Welches Depot passt zu mir?

Der folgende Artikel beschäftigt sich mit der Frage, welches Depot passt zu mir? Diese Frage stellt man sich spätestens dann, wenn man in Wertpapiere wie z.B. Aktien oder ETFs investieren will. Eine wichtige Info gleich vorweg: Es gibt nicht DAS Depot, das all deine Wünsche und Anforderungen perfekt erfüllt!

Du weißt bereits, wie hoch dein durchschnittliches Ordervolumen und deine Orderanzahl pro Jahr sein werden? Prima, dann kannst du bereits an dieser Stelle einen ersten Depotvergleich machen, um ein Gefühl für die Kosten zu bekommen:

Triff Deine Entscheidung, welches Depot passt zu mir, aber nicht nur aufgrund dieses Vergleichsrechners, sondern lese unbedingt den Artikel weiter!

Jetzt hast Du schon mal einen ersten Eindruck, wie die Gebühren bei deinen Anforderungen ungefähr aussehen können. Es ist aber wichtig, dass Du bereits vor der Depoteröffnung möglichst genau weißt, was Du eigentlich willst. Mit den folgenden Fragen möchte ich Dir helfen, genau das herauszufinden.

Frage 1: In welche Wertpapiere will Ich investieren?

Für die meisten Leser lassen sich die relevanten Wertpapiere wahrscheinlich gut eingrenzen. Mache doch mal ein fiktives Kreuzchen hinter die Wertpapiere, die du grundsätzlich handeln möchtest:

  • Aktien
  • ETFs
  • Investmentfonds
  • Anleihen
  • Derivate wie Optionen und Futures

Ich gehe davon aus, dass zu zumindest entweder bei Aktien und/oder ETFs ein Kreuzchen gemacht hast? Die meisten Einsteiger wollen nämlich Aktien oder ETFs kaufen und die gute Nachricht ist: Da es sich hierbei um „Standardprodukte“ handelt, kannst Du diese Produkte über die meisten Broker ohne Probleme handeln. Alle Anbieter aus der obigen Liste bieten diese Produkte an. Wenn Du jedoch z.B. Optionen oder Futures handeln möchtest, solltest Du vor der Depoteröffnung prüfen, ob diese Wertpapiere über den entsprechenden Broker handelbar sind.

Frage 2: Wie will ich in die Wertpapiere investieren?

Bevor Du dein Wertpapierdepot eröffnest, solltest Du dir auch Gedanken darüber machen, ob du eher etwas größere Summen auf einen Schlag (Einzelinvestments) oder regelmäßig kleinere Summen (über einen Sparplan) investieren willst.

Bei Einzelinvestments stehst du immer vor dem Problem des richtigen Timings. Ich selbst investiere vorwiegend auch in Einzelaktien. Da ich einen sehr langfristigen Anlagehorizont habe, ist es für mich nicht so ausschlaggebend, wenn eine Aktie nach dem Kauf zunächst mal im Kurs sinkt.

Der Sparplan kann einige Vorteile gegenüber Einzelinvestments bieten:

Viele Anfänger haben allerdings zu Beginn keine starken Nerven und laufen bei Kursrückgängen nach dem Kauf Gefahr, die Wertpapiere vorschnell zu verkaufen.

Der Sparplan löst das Timing-Problem, indem du in einem festen Intervall (z.B. monatlich, quartalsweise oder halbjährlich) immer denselben Betrag investierst. Hier profitierst Du vom sog. Cost-Average-Effekt.

Bei fallenden Kursen kaufst du entsprechend mehr Anteile, bei steigenden Kursen entsprechend weniger Anteile. Somit läufst du nicht Gefahr, einen großen Geldbetrag bei tendenziell sehr hohen Kursen zu investieren. Wie der Name schon sagt, kaufst du zu durchschnittlichen Preisen.

Welcher Broker bietet welche Art von Sparplänen?

Willst du Wertpapiere über einen Sparplan kaufen, ist wichtig zu wissen, dass einige Broker grundsätzlich keine Sparpläne anbieten. Einige Direktbanken bieten nur ETF-Sparpläne, jedoch keine Aktiensparpläne an. Es gibt jedoch auch ein paar Anbieter, die sowohl ein umfangreiches Angebot an ETF- als auch ein Aktiensparplänen haben. Nachfolgend findest Du eine kleine Übersicht, welche bekannten Broker grundsätzlich welche Art von Sparplänen (nicht) anbieten:

BrokerETF-SparpläneAktien-Sparpläne
Comdirect *jaja
Consorsbank *jaja
ING DiBa *jaja
Targobank *jaja
Trade Republic *janein
Flatex *janein
DKBjanein
Onvista Bank*janein

Somit kannst Du schon die für Dich in Frage kommenden Broker stark eingrenzen, wenn Du z.B. in Aktien-Sparpläne investieren willst. Hier gibt es tatsächlich „nur“ 4 Anbieter, die in Frage kommen.

Welches Depot passt zu mir? Kosten bei Sparplänen beachten!

Weiterhin ist die durchschnittliche Höhe der Sparrate pro Sparplanausführung wichtig. Auch hier gibt es teilweise große Unterschiede betreffend der Mindestsparrate und der Gebührenstruktur. Bei den meisten Anbietern liegt die Mindestsparrate zwischen 25,- und 50,- EUR.

Grundsätzlich gibt es zwei Gebühren-Modelle: Einen Fixpreis pro Ausführung (unabhängig von der Höhe der Sparrate) oder einen bestimmten Prozentsatz vom Sparbetrag. Insbesondere bei geringen Sparraten sind die Modelle mit einem Prozentsatz vom Sparbetrag meistens günstiger. Bei höheren Sparraten über 100 € sind meist die Fixpreis-Modelle vorteilhafter.

Nachfolgend findest Du eine Tabelle, die eine Kostenübersicht in Abhängigkeit des Brokers und der Sparplanhöhe aufzeigt, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welcher Anbieter für Dich in Frage kommen kann:

BrokerGebühren pro AusführungMindestsparrate25,-50,-100,-150,-200,-250,-500,-
Comdirect *1,5%25 €0,380,751,52,253,003,757,50
Consorsbank *1,5%25 €0,380,751,52,253,003,757,50
ING DiBa *1,75%50 €0,440,881,752,633,504,388,75
Targobank *2,5% (mind. 1€ max. 3 €)50 €1,001,252,503,003,003,003,00
Trade Republic *0 €25 €0,000,000,000,000,000,000,00
Flatex *1,50 €50 €1,501,501,501,501,501,501,50
DKB1,50 €50 €1,501,501,501,501,501,501,50
Onvista Bank *1,00 €50 €1,001,001,001,001,001,001,00

Du siehst, dass es große Unterschiede zwischen den Anbietern und den Kosten bei bestimmten Sparplanhöhen gibt. Tendenziell sind Sparpläne > 100,- € im Fixpreismodell (z.B. Flatex oder Onvista Bank) günstiger – bei geringen Sparraten < 100 € sind eher die Anbieter mit einem bestimmten Prozentsatz von der Sparrate relevant.

Hier erkennst Du auch, dass scheinbar teurere Anbieter wie die Targobank und bestimmten Konstellationen am günstigsten sein können, wenn Du z.B. in Aktien-Sparpläne > 200,- € pro Sparrate investieren willst, da die Maximalgebühren auf 3 € je Ausführung gedeckelt sind.

Tipp: Es gibt bei vielen Brokern auch kostenlose ETF-Sparpläne!

Der vorherige Abschnitt hat die Standardkonditionen gem. der aktuellen Preis- und Leistungsverhältnisse der einzelnen Broker dargestellt. Viele Depotanbieter bieten aber auch kostenlose ETF-Sparpläne an! Hierbei handelt es sich entweder um zeitlich befristete Aktionen mit bestimmten ETF-Anbietern oder dauerhafte Angebote.

Die nachfolgende Tabelle gibt Dir einen Überblick, wie viele der insg. angebotenen ETF-Sparpläne kostenlos bespart werden können:

BrokerAnzahl ETF-Sparplänedavon kostenlos besparbarAktions-Anbieter
Flatex *ca. 1.000ca. 290Amundi, Lyxor ETF, Xtrackers
Comdirect *> 600135Amundi, Franklin Templeton, iShares, Lyxor, VanEck, Vanguard
Consorsbank *> 550> 290Amundi, db x-trackers, Lyxor, BNP Paribas Asset Management
ING DiBa *ca. 700ca. 135Amundi, Franklin LibertyShares, Invesco, Lyxor
Trade Republic *300300iShares
DKB **> 8000Amundi, Vanguard, Lyxor ETF
Onvista Bank *1490
Targobank *< 900
** Die DKB bietet für mehr als 119 Aktions-ETFs ein reduziertes Entgelt von 0,49 € pro Ausführung an.

Anhand der obigen Tabelle siehst Du, dass es erhebliche Unterschiede bei der Anzahl der Gesamtsumme der ETF-Sparpläne und auch bei der Anzahl der kostenlos besparbaren Sparpläne gibt. Idealerweise weisst Du schon genau, in welche ETF-Sparpläne du investieren willst. Dann kannst Du gezielt bei den 5 oben aufgeführten Anbiertern prüfen, ob dieser evtl. sogar kostenlos besparbar ist.

Trade Republic ist übrigens aktuell der einzige Anbieter, bei dem alle verfügbaren ETFs kostenlos besparbar sind, und das auch ohne zeitliche Beschränkung. Allerdings ist das Angebot bisher nur auf den Marktführer iShares beschränkt, was ich persönlich aber nicht als große Einschränkung sehe.

Frage 3: Welches Depot passt zu mir, wenn ich eher Einzelinvestments tätigen möchte?

Die nachfolgende Tabelle gibt Dir einen schnellen Überblick über die Standardkonditionen gem. der Preis- und Leistungsverzeichnisse der bekannten Anbieter. Viele Anbieter haben auch günstigere Konditionen für Neukunden, diese sind jedoch zeitlich befristet und daher langfristig nicht so entscheidend. Wir gehen im nächsten Abschnitt noch gesondert auf die Neukundenaktionen ein.

BrokerDepotführungKosten pro Trade
(deutscher Handelsplatz)****
Order
500 €
Order
1.000 €
Order
2.000 €
Order
4.000 €
Order
10.000 €
Smartbroker *kostenlos0 € (unter 500 € Ordervolumen
4 € Ordergebühr)
0,00 €0,00 €0,00 €0,00 €0,00 €
Trade Republic*kostenlos1 € Fremdkostenpauschale1,00 €1,00 €1,00 €1,00 €1,00 €
Flatex *0,1% p.a. vom Depotwert**ab 5,90 € bis zu einem Ordervolumen
von 40.000 €
ab 5,90 €ab 5,90 €ab 5,90 €ab 5,90 €ab 5,90 €
Comdirect *kostenlos***4,90 € Grundengelt + 0,25% vom
Ordervolumen
Mindestentgelt 9,90
Max. Entgelt 59,90 €
9,90 €9,90 €9,90 €9,90 €9,90 €
Consorsbank *kostenlos4,95 € Grundpreis + 0.25% vom Ordervolumen
Mindestentgelt 9.95 €
Max. Entgelt 69.00 €
9,95 €9,95 €9,95 €9,95 €9,95 €
ING DiBa *kostenlosGrundgebühr 4.90 € + 0.25% vom
Ordervolumen, max. 69.90 €
6,15 €6,15 €6,15 €6,15 €6,15 €
DKBkostenlosbis 10.000 = 10 €
ab 10.000,01 € = 25 €
10,00 €10,00 €10,00 €10,00 €10,00 €
Onvista Bank *kostenlos5 € + 2 € pauschalierte Handelsplatzgebühr = 7 €7 €7 €7 €7 €7 €
**) Außerdem negativer Zins auf Verrechnungskonto von z.Z. minus 0,5%
***) In den ersten 3 Jahren kostenlos, danach kostenlos wenn entweder mind. 2 Trades pro Quartal, oder mit Girokonto, oder mit Sparplanausführung mind. 1 X pro Quartal (sonst 1,95 € pro Monat)
****) Es können weitere Kosten wie Fremdspesen, Handelsplatzgebührne etc. anfallen (bitte das jeweilige Preis- und Leistungsverzeichnis prüfen)

Anhand der obigen Tabelle erkennst Du, dass es auch bei den Gebühren für Einzelinvestments erhebliche Unterschiede gibt. Grundsätzlich sind zwei Gebührenmodelle zu unterscheiden: Das Festpreismodell wie z.B. bei Flatex oder der Onvista Bank oder ein volumenabhängiges Modell wie z.B. bei der Consorsbank oder der Comdirect.

Du siehst, dass Du vor allem bei höheren Ordervolumen bei den volumenabhängigen Brokern deutlich höhere Kosten hast! Zur Beantwortung der Frage, welches Depot passt zu mir, solltest Du also eine Vorstellung davon haben, wie hoch Dein durchschnittliches Ordervolumen voraussichtlich sein wird.

Tipp für Sparfüchse:

Neben den klassichen Anbietern gibt es seit einiger Zeit auch noch neue Broker, die den Handel (nahezu) kostenlos anbieten. Hier wären insb. Smartbroker und Trade Republic zu nennen. Diese Broker finanzieren sich u.a. über sog. Rückvergütungen von ihren Handelspartnern und haben auch sonst eine sehr schlanke Kostenstruktur. Bei Trade Republic kannst Du aktuell z.B. nur über die App handeln.

Frage 4: Welches Depot passt zu mir, wenn ich Wert auf attraktive Neukundenkonditionen lege?

Hier findest Du nun eine Tabelle mit den aktuellen Neukundenaktionen, die meist dadurch gekennzeichnet sind, dass die Gebühren für einen bestimmten Zeitraum ab Depoteröffnung niedriger sind oder soger ganz entfallen:

BrokerNeukundenaktion
Smartbroker *Keine, es ist ja schon kostenlos
Trade Republic*Keine, es ist ja fast kostenlos
Flatex *3,80 € Ordergebühr flat bei Depoteröffnung bis 30.06.2020 (für 6 Monate ab dem Zeitpunkt der Depoteröffnung)
Comdirect *Handeln für 3,90 Euro pro Trade für 12 Monate
Consorsbank *Handeln für 3,95 Euro pro Trade für ein Jahr
ING DiBa *2,90 Euro pro Order handeln – 6 Monate lang ab Depot-Eröffnung
DKBkeine
Onvista Bank *keine

Frage 5: Welches Depot passt zu mir – reiner Broker oder Direktbank?

Ich führe den Großteil meiner Wertpapiergeschäfte über die ING Diba*. Damals habe ich mit dem Tagesgeldkonto angefangen, später kam dann das Depot hinzu. Mittlerweile nutze ich auch noch mein Zweitgirokonto und die entsprechende Kreditkarte bei der ING*. Die ING ist eine Direktbank, welche Dir ein Kombinationsangebot aller wesentlichen Bankdienstleistungen bereitstellt. Dies kann aus verschiedenen Gründen sehr praktisch sein.

Reine Online-Broker wie beispielsweise Trade Republic * oder Smartbroker * bieten kein Tagesgeld- oder Girokonto an, sind dafür bei den Gebührenstrukturen aber in der Regel deutlich günstiger.

Willst du z.B. volumenunabhängige Ordergebühren, kommst Du um einen reinen Broker kaum herum. ING Diba* , Comdirect* oder Consors* haben allesamt Modelle, bei denen die Orderkosten abhängig vom Ordervolumen sind. Hier können die Kosten pro Trade dann bei bis zu 69,- Euro liegen (jedoch erst bei sehr hohen Ordervolumen).

In der nachfolgenden Tabelle habe ich Dir nochmal die Leistungen und Gebühren der Direktbanken inkl. Girokonto und Kreditkarte gegenübergestellt:

DirektbankOrdergebühr
Einzelinvestments
Standardkondition
Sparplanausführung
Kontoführung
Girokonto
KreditkarteApple
Pay
Google
Pay
Consorsbank *4,95 € Grundpreis + 0.25% vom Ordervolumen
Mindestentgelt 9.95 €
Max. Entgelt 69.00 €
1,50 %kostenlosVISA-Card
(kostenlos)
jaja
ING DiBa *Grundgebühr 4.90 € + 0.25% vom
Ordervolumen, max. 69.90 €
1,75 %kostenlos, wenn
Geldeingang > 700 € pro
Monat oder Alter unter 28
VISA-Card
(kostenlos)
jaja
Comdirect *4,90 € Grundengelt + 0,25% vom
Ordervolumen
Mindestentgelt 9,90
Max. Entgelt 59,90 €
1,50 %kostenlosVISA-Card
(kostenlos)
jaja
DKBbis 10.000 = 10 €
ab 10.000,01 € = 25 €
1,50 €kostenlosVISA-Card
(kostenlos)
jaja

Fazit

Wenn Du diesen Artikel aufmerksam gelesen hast, wirst Du festgestellt haben, dass es nicht das perfekte Angebot für verschiedene Bedürfnisse und Anforderungen gibt

Wenn Du z.B. sowohl in Einzelaktien, ETF-Sparpläne und Aktien-Sparpläne investieren willst, kann es durchaus sinnvoll sein, mehr als einen Anbieter dafür zu nutzen und sich für jeden Teilbereich den besten Anbieter auszuwählen.

Schaue dafür einfach nochmal in die einzelnen Absätze.

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